Es bringt Freude, in diesem Denkmal der bäuerlichen Gartenkultur die Vielfalt blühender Pflanzen zu genießen und die exotischen Gehölze zu erkunden. Im Frühjahr z.B. blühen 17 historische Apfelsorten im Obstbaumquartier des Hochdorfer Garten: Prinzenapfel, Gelber Richard bis hin zum Tönninger. Es hat sich viel verändert, seit Entstehung des Barockgartens um 1764. Geblieben ist die Ruhe in einer wiederbelebten Gartenanlage. Der Hochdorfer Garten wurde 1979 unter Denkmalschutz gestellt.
Der Hochdorfer Garten kann als das bedeutendste Gartendenkmal der bäuerlichen Gartenkultur in Schleswig-Holstein angesehen werden. Neben dem Husumer Schlossgarten und dem Künstlergarten von Ada und Emil Nolde in Seebüll ist er der wertvollste nordfriesische Garten.
Ab 1764 entsteht auf einer Fläche von etwa fünf Hektar im Zusammenhang mit dem Bau eines neuen Haubargs ein barocker Garten: vor der Schauseite des Wohnhauses wurde ein vierreihiges Lindenquartier gepflanzt, zwei über 120 Meter lange Lindenalleen rahmten den aus 10 Quartieren gebildeten formalen Garten. Die Hauptachse betonten drei Lindenlauben, die an den Kreuzungspunkten der Quer- und Längswege lagen. 1837 erwirbt Hans Richardsen (1792-1867) Wohnhaus und Garten. 1867 übernimmt sein Sohn Jacob (1835-1905) den Besitz, seit 1874 mit Doris Bruchwitz verheiratet.
Noch vor 1873 erfolgt der Bau des Schweizerhauses als Sommerhaus, das letzte erhaltene Beispiel seiner Art im Lande. Seit dieser Zeit werden im Garten auch exotische Gehölze angepflanzt. Ab 1886 wird der Garten um mehrere Obstbaumquartiere nördlich und südlich des barocken Gartens erweitert, und es erfolgt die Anlage einer romanischen Partie im landschaftlichen Stil. Dazu gehört die um 1900 errichtete künstliche Ruine am südlichen Rand, die einem Gemälde Caspar David Friedrichs von der Burgruine des Oybin nachgebildet sein soll.
Als Jacob Richardsen 1905 kinderlos stirbt, geht sein Besitz in die nach ihm und seiner Gemahlin benannte Stiftung ein, deren Ziel es ist, den Garten mit seiner wertvollen Gehölzsammlung (Arboretum) „für alle Zeiten“ als öffentlichen Dorfpark zu erhalten. Im Winter 1945/46 werden die beiden seitlichen Lindenalleen zur Holzgewinnung gefällt. Der Haubarg wird 1954 aus der Stiftung herausgelöst und verkauft; das Haus war zu dieser Zeit in großen Teilen baufällig. 1967 wird ein Ehrenmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges aufgestellt.
Der Haubarg Hochdorf wird 1979 unter Denkmalschutz gestellt, nachdem der Zimmermeister Christian Kempf das Haus vorbildlich saniert hat. 1983 folgte der Garten mit Ruine und das Schweizerhaus.
Mit Fertigstellung eines gartenhistorischen Gutachtens im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege in Kiel 1994 (Büro EGL, Hamburg) beginnt ab 1995 die Sanierung zunächst des Schweizerhauses, 1996/97 schließlich des gesamten Gartendenkmals. Die Finanzierung setzt sich aus Eigenmitteln der Stiftung, Mitteln des Kreises Nordfriesland, des Landesamtes für Denkmalpflege, der Stiftung Historisch wertvoller Gebäude Schleswig-Holstein und aus Mitteln der Regionalförderung des Landes zusammen.